
Donald Trump Jr. plant eine Reise nach Grönland und möchte am Dienstag in der Hauptstadt Nuuk eintreffen. Während seines Besuchs beabsichtigt er, kulturelle Stätten zu erkunden und Material für Videos sowie Podcasts aufzunehmen. Trotz der familiären Verstrickung hat er derzeit keinen offiziellen Posten in der Regierung seines Vaters, jedoch war er aktiv im Wahlkampf, wie t-online.de berichtet.
Die Begeisterung von Trump Jr. kommt in einer Zeit, in der sein Vater, Donald Trump, am 20. Januar wieder ins Weiße Haus einziehen will. Trump hat in der Vergangenheit wiederholt den Kauf von Grönland in Erwägung gezogen und betont, dass die Kontrolle über die Insel für die nationale Sicherheit der USA unverzichtbar sei. Diese Ansicht äußerte er kürzlich auch auf der Plattform Truth Social. Während seiner Amtszeit wurde ein Kauf von Dänemark im Jahr 2019 abgelehnt, was von Grönlands Außenbeauftragter Vivian Motzfeldt als „unsinnig“ bezeichnet wurde.
Strategische Bedeutung Grönlands
Grönland, das ungefähr sechs Mal so groß ist wie Deutschland und etwa 56.000 Einwohner hat, ist politisch Teil des Königreichs Dänemark und verfügt über weitgehende Autonomie. Die Insel ist nicht nur geografisch strategisch wichtig, sondern auch reich an Bodenschätzen wie Nickel, Gold, Eisen, Zink und Uran. Der Klimawandel führt dazu, dass das Eis schmilzt, was die Erschließung ungenutzter Öl-, Gas- und Mineralvorkommen ermöglicht. Dies weckt das Interesse anderer Länder wie China und Australien, umso mehr weil die USA dort einen bedeutenden Militärstützpunkt unterhalten.
Zusätzlich zur Diskussion um einen möglichen Kauf schlagen drei Politologen aus der letzten Trump-Regierung ein Assoziierungsabkommen zwischen den USA und Grönland vor. Ein solches Abkommen könnte Grönland in die Lage versetzen, wirtschaftliche Entwicklungshilfe zu erhalten und die Möglichkeit, ohne Visum in den USA zu leben und zu arbeiten. Diese Maßnahme würde Grönland geostrategisch für die USA bedeutender als bereits bestehende Abkommen mit den Pazifikinseln machen, die den USA militärischen Zugang gewähren.
Politisches Klima und grönländische Unabhängigkeit
Die Beziehungen zwischen Grönland und Dänemark sind angespannt, nicht zuletzt aufgrund von historischen und rechtlichen Verfehlungen, wie Zwangsadoptionen und unzureichenden Lebensstandards für die Inuit-Gemeinde. Grönland hat sich im Laufe der Jahre von Dänemark emanzipiert, und die Debatte über eine mögliche Unabhängigkeit hat an Unterstützung gewonnen. Dänemark überweist jährlich etwa 4,1 Milliarden dänische Kronen (540 Millionen Euro) nach Nuuk, was die wirtschaftliche Abhängigkeit Grönlands verstärkt.
Die Diskussion um Grönlands Zukunft wird begleitet von der Forderung nach mehr Autonomie und einer Ablehnung jeglicher Verkaufsdiskussionen. Vivian Motzfeld, zuständig für die Außenpolitik im grönländischen Parlament, hat betont, dass die Zeit nun reif sei für ein freies Assoziierungsabkommen. Dieses wachsende Selbstbewusstsein der Grönländer zeigt sich in der Entscheidung des Parlaments, rechtliche Rahmenbedingungen für ein Unabhängigkeitsreferendum zu prüfen.