
Die am 1. Januar 2025 in Brandenburg in Kraft getretene Krankenhausreform sorgt für Unsicherheiten, insbesondere für kleinere Kliniken wie die Immanuel-Klinik in Rüdersdorf. Mit 456 Betten deckt die Klinik eine Vielzahl medizinischer Leistungen ab, darunter Geburtshilfe und Palliativmedizin. Die Reform sieht vor, dass sich kleinere Einrichtungen auf ihre Kernkompetenzen spezialisieren. Kritiker warnen, dass dies zu einer Benachteiligung kleinerer Krankenhäuser führen könnte, während der Chefarzt der Immanuel-Klinik, Martin Heinze, Bedenken über den zu erwartenden Verwaltungsaufwand äußert. Auch die unklare Gesetzeslage bringt weitere Herausforderungen mit sich. Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller hat sich für Unterstützung vom Bund ausgesprochen, um die finanziellen Belastungen der Kliniken zu verringern.
Die Krankenhauslandschaft in Brandenburg könnte von der Reform stark betroffen sein. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) prognostiziert, dass jede fünfte Klinik in Deutschland innerhalb der nächsten zehn Jahre geschlossen wird. Für Brandenburg bedeutet dies eine Überprüfung der 54 Krankenhäuser an 66 Standorten, die die aktuelle Krankenhausplanung vorsieht. Der Druck auf die Einrichtungen ist enorm, nicht zuletzt durch finanzielle Nöte und die geplante Reform, die bereits Unruhe in der Kliniklandschaft verursacht hat. Laut dem aktuellen Krankenhausplan gibt es zudem sechs große Vollkliniken mit mehr als 500 Betten, darunter das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg und das Klinikum Ernst-von-Bergmann in Potsdam.
Unsicherheiten und Ängste in der Kliniklandschaft
Der operative Betrieb der Immanuel-Klinik läuft vorerst regulär weiter, doch die Frage nach der Zukunft bleibt. Brandenburg ist in fünf Versorgungsgebiete unterteilt, und Regionalkonferenzen wurden bereits durchgeführt, um über den Stand der Reform zu informieren. Dabei stellt Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher klar, dass die besonderen Gegebenheiten der ostdeutschen Länder berücksichtigt werden müssen, da in den 90er-Jahren bereits umfangreiche Strukturbereinigungen vorgenommen wurden.
Die geplante Umstrukturierung und die Einführung von Leistungsgruppen, die die Bettenplanung ablösen sollen, sollen bis Anfang 2026 erfolgen. Kritiker befürchten, dass die Reform nicht nur die Versorgungsqualität gefährdet, sondern auch zu einem Anstieg der bürokratischen Hürden führt. Insbesondere der wirtschaftliche Druck auf die Kliniken, der durch die Corona-Pandemie, Fachkräftemangel und steigende Betriebskosten verstärkt wurde, stellt eine zusätzliche Herausforderung dar.
Die Rolle der Landeregierung
Die Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, alle 66 Standorte der öffentlichen Krankenhäuser zu erhalten. Jedoch dürfte die Umsetzung der Reform populärere Einrichtungen gefährden. Derzeit gibt es in Brandenburg insgesamt 17.705 Betten. Im Jahr 1990 waren es noch 73 Krankenhäuser, die nun auf 54 reduziert wurden. Experten fordern ein Vorschaltgesetz für existenzbedrohte Krankenhäuser, um eine bedarfsgerechte Abdeckung der Betriebskosten zu gewährleisten.
Laut dem Krankenhausplan wird auch über die Umwandlung von Kliniken in Level1i-Krankenhäuser diskutiert. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Bestrebens, die patientenorientierte und zukunftsgerechte Versorgung in Brandenburg sicherzustellen, ohne die wohnortnahe Versorgung zu gefährden. Der anhaltende Dialog zwischen den Gesundheitsbehörden und den Kliniken ist essenziell, um die Herausforderungen der Reform gemeinsam zu bewältigen.