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Forschung in Bonn: Welche Auswirkungen hat Lorazepam auf unser Gedächtnis?

Am 6. Januar 2025 startet eine Studienreihe an der Uni Bonn zur Wirkung von Lorazepam auf Gedächtnis und Aufmerksamkeit. Teilnehmende zwischen 18 und 40 Jahren gesucht! 75 Euro Aufwandsentschädigung.

Im Virtual-Reality-Labor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn wird derzeit eine wegweisende Studie zu den Auswirkungen von Benzodiazepinen, insbesondere Lorazepam, auf Erinnerungsvermögen und Aufmerksamkeit durchgeführt. Das Forschungsteam hat sich das Ziel gesetzt, die klinischen Praktiken zu verbessern und den Einfluss von Lorazepam auf Zeugenaussagen zu klären. Dies ist besonders relevant, da Benzodiazepine häufig wegen ihrer anxiolytischen, sedativen und schlaffördernden Wirkungen verschrieben werden, jedoch auch Risiken wie Abhängigkeit und kognitive Beeinträchtigung mit sich bringen können, wie der medizinische Fachartikel auf Thieme erläutert.

Die Studie hat sich besonders auf die Rekrutierung von Teilnehmenden zwischen 18 und 40 Jahren konzentriert, die rechtshändig sind und keine psychiatrischen, neurologischen oder körperlichen Vorerkrankungen aufweisen. Die Teilnahme an der Studie erfordert zwei Untersuchungstermine: der erste dauert 4,5 Stunden, während der zweite Termin mit 3 Stunden angesetzt ist. Darüber hinaus findet ein zusätzliches Laborscreening am Institut für Psychologie der Universität Bonn statt, das etwa 45 Minuten in Anspruch nimmt. Für die Teilnahme können die Probanden eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 75 Euro erwarten. Weitere Informationen sind über einen Fragebogen verfügbar, den Interessierte unter diesem Link finden können.

Langzeitwirkungen von Benzodiazepinen

Die Diskussion über die langfristigen kognitiven Effekte von Benzodiazepinen ist nicht neu. Laut einer Studie, die auf PMC veröffentlicht wurde, könnte der Einsatz von Benzodiazepinen insbesondere bei älteren Menschen mit normalen kognitiven Fähigkeiten mit einem Risiko für kognitiven Niedergang verbunden sein. In dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass Benzodiazepin-Nutzer über einen Zeitraum von 4,78 Jahren signifikant schlechtere kognitive Leistungen aufwiesen als Nicht-Nutzer. Interessanterweise wurde jedoch kein statistisch signifikanter Unterschied im kognitiven Abbau zwischen den Gruppen festgestellt.

Die Studie stützt sich auf Daten von über 5.400 Teilnehmern und fand heraus, dass sowohl Nutzer als auch Nicht-Nutzer von Benzodiazepinen im Laufe der Zeit eine kognitive Abnahme erlebten, wobei die schlechteren Ergebnisse bei Nutzern nicht notwendigerweise auf die Medikamente selbst zurückzuführen sind. Vielmehr könnten präklinische Symptome von Demenz eine Rolle spielen. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass trotz häufig verschriebener Nutzung von Benzodiazepinen zur Behandlung von Angst- und Schlafstörungen die langfristigen Folgen dieser Medikamente nicht hinreichend verstanden sind.

Abhängigkeit und Entzugserscheinungen

Benzodiazepine können schnell zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führen, was auch mit einem typischen Benzodiazepin-Entzugssyndrom einhergeht, wenn die Therapie abgebrochen wird. Wie in den Informationen von Thieme dargelegt, zeigt die schnelle Wirkung dieser Medikamente, dass neben den gewünschten therapeutischen Effekten auch das Risiko von Abhängigkeit besteht. Insbesondere bei langfristiger Einnahme niedriger Dosen können kognitive Beeinträchtigungen auftreten.

Die neurobiologischen Ursachen für diese Abhängigkeit sind bislang nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass die verstärkte GABA-gesteuerte Neurotransmission durch die Bindung an GABAA-Rezeptoren spielt eine bedeutende Rolle. Gleichzeitig könnten kompensatorische Prozesse wie die Verstärkung der glutamatergen Neurotransmission zur Entstehung von Entzugssymptomatik beitragen.

Die laufende Studie am Universitätsklinikum Bonn ist ein wichtiger Schritt, um mehr über die Wirkungen von Benzodiazepinen zu erfahren und besser zu verstehen, wie diese Medikamente in der klinischen Praxis verantwortungsvoll eingesetzt werden können. Für Rückfragen können Interessierte sich an die E-Mail-Adresse studienAP1@outlook.de wenden.

Referenz 1
www.uni-bonn.de
Referenz 2
pmc.ncbi.nlm.nih.gov
Referenz 3
www.thieme-connect.com
Quellen gesamt
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