
Im November 2024 präsentierte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sein Jahresgutachten zur Lage der deutschen Wirtschaft. Laut den Wirtschaftsweisen bleibt die deutsche Volkswirtschaft stagniert und für das Jahr 2025 wird lediglich ein minimales Wachstum von 0,4% prognostiziert. Die Vorsitzende des Rats, Prof.in Monika Schnitzer, hebt dabei die Dringlichkeit hervor, angesammelte Versäumnisse in der Politik und bei Unternehmen anzugehen. Ihre Worte verdeutlichen, dass sowohl strukturelle als auch konjunkturelle Herausforderungen für die Wirtschaft bestehen.
Am 16. Januar 2025 wird Prof.in Schnitzer einen Vortrag an der Technischen Universität Dresden halten, bei dem das Jahresgutachten im Fokus stehen wird. Die Veranstaltung, die von Prof. Christian Leßmann moderiert wird, findet im Hörsaal HÜL S 386/H, Hülße-Bau, statt und beginnt um 18:00 Uhr. Interessierte müssen sich über ein Onlineformular zur Teilnahme anmelden.
Notwendigkeit von Investitionen
Das Gutachten, das Bundeskanzler Olaf Scholz überreicht wurde, fordert eine umfassende Modernisierung des Systems durch ein erhöhtes Investitionsniveau. Scholz selbst betont die bedeutenden Auswirkungen der geopolitischen Lage auf die Wirtschaftslage und unterstreicht die Notwendigkeit, Ausgaben zu erhöhen, um den bestehenden Investitionsstau, besonders in der Infrastruktur, zu beseitigen. Diese Anmerkungen zeigen offensichtlich die Herausforderungen, vor denen die Bundesregierung steht.
Der Sachverständigenrat zeigt sich besorgt über die deutsche Wirtschaft, die 2024 um 0,1% schrumpfen wird und damit als weiteres verlorenes Jahr gilt. Die hohe Inflationsrate, die 2024 voraussichtlich bei 2,2% und 2025 bei 2,1% liegen wird, entzieht den Verbrauchern Kaufkraft. Dennoch steigen die Reallöhne, was paradox die Konsumausgaben belastet, da viele Deutsche ihr Geld zurückhalten.
Digitale Rückstände und Wettbewerbsfähigkeit
Ein zentrales Thema des Gutachtens ist die bemängelte Digitalisierung im Finanzsystem, die als erhebliche Konjunkturbremse identifiziert wird. In diesem Kontext wird auch auf die hohen Energiekosten verwiesen, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen einschränken. Dennoch ist der Ausblick nicht völlig düster; es besteht die Hoffnung auf einen leichten Anstieg des BIP in 2025, jedoch auf einem Niveau, das vergleichbar mit den Zahlen vor der Corona-Krise ist.
Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher. Während das BIP in den USA über 12% und im Euro-Raum über 4% über dem Vor-Corona-Niveau liegt, befindet sich die deutsche Wirtschaftsleistung auf einem stagnierenden Niveau. Dieser Umstand wirft einen Schatten auf die Zukunft der Wirtschaft, da innovative Lösungen und Aufbrüche notwendig sind, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können.
Die anhaltende Diskussion über die Notwendigkeit von Reformen und strukturellen Anpassungen spiegelt sich sowohl im Jahresgutachten als auch in den Äußerungen der Wirtschaftsexperten wider. Der Aufruf zu mehr Dynamik und Modernisierungsbereitschaft ist klar, doch die Umsetzung dieser Forderungen bleibt eine Herausforderung für die Politik und die Wirtschaft in Deutschland.
Für weitere Informationen über das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen können interessierte Leser die Webseiten der Technischen Universität Dresden, der Bundesregierung und des ZDF besuchen.