Istanbul

Familie des gefangenen Aktivisten al-Qaradawi appelliert an Libanon!

Die Familie des ägyptischen Aktivisten Abdul Rahman al-Qaradawi fordert seine Freilassung aus libanesischer Haft. Sie warnen vor einer drohenden Abschiebung nach Ägypten, wo Folter droht.

Die Situation um den ägyptischen Oppositionaktivisten Abdul Rahman al-Qaradawi hat sich in den letzten Tagen zugespitzt. Am 28. Dezember wurde er am Grenzübergang Masnaa festgenommen, nachdem er aus Syrien nach Libanon eingereist war. Die Festnahme erfolgte auf Grundlage eines ägyptischen Haftbefehls, gegen den die Familie jetzt vehement protestiert. Laut Al Jazeera fordert die Familie die sofortige Freilassung al-Qaradawis und warnt vor einer möglichen Abschiebung nach Ägypten, wo er von der Justiz gesucht wird.

In einem offiziellen Schreiben an den libanesischen Premierminister Najib Mikati appelliert die Familie an die libanesischen Behörden, die rechtlichen Schritte gegen al-Qaradawi zu überprüfen und ihn nicht an Ägypten auszuliefern. Der Aktivist, der auch türkischer Staatsbürger ist und mit seiner Familie in Istanbul lebt, sieht sich in Ägypten schwerwiegenden Vorwürfen ausgesetzt. Ein Gericht hat ihn in Abwesenheit zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, unter anderem wegen „Staatsverleumdung und Terrorismusaufruf“ – eine Entscheidung, die als politisch motiviert betrachtet wird.

Rechtliche und Menschenrechtliche Bedenken

Die Kritik an der Festnahme und möglichen Auslieferung al-Qaradawis nimmt zu. Die Organisation Committee for Justice (CFJ) äußert Besorgnis über die Risiken einer Zwangsausweisung. Laut CFJ verstößt eine solche Handlung gegen grundlegende Menschenrechte und setzt Individuen der Gefahr von Folter und Misshandlung in Ländern mit fragwürdigen Menschenrechtsständen aus. Ägypten wird regelmäßig von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International für die Unterdrückung politischer Dissidenten und die Anwendung von Folter kritisiert.

In den Augen der CFJ geraubt die Abhängigkeit von internationalen Haftbefehlen aus repressiven Regimes der Gerechtigkeit ihre Fairness. Vor allem wird angemerkt, dass die libanesische Staatsanwaltschaft die gerichtlichen Akten aus Ägypten anfordern wird, um die Rechtmäßigkeit einer möglichen Auslieferung zu überprüfen. Dabei könnte eine der zentralen Herausforderungen der Fall von al-Qaradawi darstellen, da das libanesische Recht den Schutz vor Folter und unmenschlicher Behandlung erfordert.

Aktuelle Entwicklungen und internationale Reaktionen

Die Verhaftung von al-Qaradawi und die möglicherweise drohende Auslieferung zeigen eine besorgniserregende Entwicklung im Bereich der internationalen Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Zusätzlich gibt es Bedenken, dass die Gefahren, die al-Qaradawi bei einer Rückkehr nach Ägypten drohen, eine Verletzung des Prinzips des Non-Refoulement darstellen könnten. Laut Studien des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) ist die Anwendung dieses Prinzips verpflichtend, insbesondere wenn Individuen bei Rückkehr in ihr Heimatland Folter oder unmenschlicher Behandlung ausgesetzt sein könnten, wie in der Analyse von Nomos dargestellt.

Insgesamt ruft der Fall al-Qaradawi sowohl internationale Aufmerksamkeit als auch dringende diplomatische Interventionen hervor. Menschenrechtsorganisationen und Angehörige des Aktivisten drängen auf die Wahrung der Rechte al-Qaradawis und die Sicherstellung seiner Sicherheit, während sie gleichzeitig die Notwendigkeit betonen, die internationalen Standards der Menschenrechte einzuhalten.

Referenz 1
www.aljazeera.com
Referenz 2
www.cfjustice.org
Referenz 3
www.nomos-elibrary.de
Quellen gesamt
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