EuropaÖsterreichSalzburgUmwelt

Österreichs neuer Pfandboom: Gemeinsam gegen Müll ab 2025!

Ab 1. Januar 2025 gilt in ganz Österreich ein neues Pfand- und Müllsystem, das Abfälle reduzieren und das Recycling fördern soll. Erfahren Sie mehr über die Änderungen und Ziele für eine nachhaltige Zukunft.

Ab dem 1. Januar 2025 führt Österreich ein einheitliches Pfand- und Müllsystem ein, das die Abfallwirtschaft grundlegend verändern soll. In diesem neuen System werden Leicht- und Metallverpackungen zusammen in der gelben Tonne oder im gelben Sack gesammelt. Diese Umstellung betrifft insbesondere die Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Burgenland und Steiermark. Bereits im Jahr 2023 hatten Wien, Kärnten, Salzburg und Niederösterreich eine ähnliche Regelung implementiert, was zu einer bemerkenswerten Steigerung der Sammelmasse um rund 20 Prozent führte, wie Ruhr24 berichtet.

Ein zentrales Element des neuen Pfandsystems ist das Einwegpfand von 25 Cent für Kunststoff-Getränkeflaschen und Dosen mit einer Füllmenge zwischen 0,1 und 3 Litern. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betont, dass die Regelung sowohl das Sammeln als auch das Trennen von Abfällen vereinfacht. Österreich hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2030 55 Prozent aller Kunststoffverpackungen zu recyceln. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Recyclingquote von 2022 verdoppelt werden.

Rücknahmestellen und Rückgabeprozesse

Im Rahmen des neuen Systems müssen Verkaufsstellen mit Pfandlogo verpflichtet werden, Einwegpfandverpackungen zurückzunehmen. An stark frequentierten Orten, wie Einkaufszentren oder Bahnhöfen, können mehrere Verkaufsstellen eine gemeinsame Rücknahmestelle einrichten. Diese Rücknahmestellen müssen in unmittelbarer Nähe der Verkaufsstellen angesiedelt sein, und die Pfandbons, die dort ausgegeben werden, müssen ebenfalls in der Nähe eingelöst werden. Bei der Rücknahme kann zwischen manueller Entgegennahme und Rücknahmeautomaten gewählt werden, wobei Verkaufsstellen die Getränkeverpackungen in üblicher Verkaufsmenge und Füllmenge zurücknehmen müssen, wie oesterreich.gv.at berichtet.

Andreas Pertl, Geschäftsführer der Verpackungskoordinierungsstelle, hebt hervor, dass österreichische Haushalte zu den aktivsten Sammlern in Europa gehören. Dennoch sind zusätzliche Anstrengungen erforderlich, um die Recyclingziele zu erreichen. Experten betonen die Notwendigkeit, ebenfalls in die Infrastruktur zur Abfallbehandlung und das Recycling zu investieren.

Der breite Kontext von Plastikabfällen in der EU

Der Umgang mit Plastikmüll ist innerhalb der gesamten Europäischen Union ein drängendes Problem. Etwa die Hälfte des recycelten Plastiks wird in Länder außerhalb der EU exportiert. Dies geschieht oft aufgrund mangelnder Kapazitäten oder technologischer Ressourcen zur lokalen Abfallbehandlung. Im Jahr 2021 wurden rund 33 Millionen Tonnen Abfälle aller Art von der EU in Drittstaaten exportiert, wobei die Hauptziele dieser Exporte die Türkei, Indien und Ägypten waren. Ein erheblicher Teil des exportierten Plastikmülls wurde früher nach China gebracht, jedoch haben neue Einfuhrbeschränkungen in China die EU-Exporte stark verringert, wie europaparlament.eu schildert.

Die EU steht vor der Herausforderung, Wege zur Kreislaufwirtschaft und zum klimafreundlichen Umgang mit Kunststoffabfällen zu finden. Prognosen deuten darauf hin, dass sich der Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt bis 2060 verdoppeln könnte. Angesichts der bereits im Jahr 2019 erreichten Treibhausgasemissionen von 1,8 Milliarden Tonnen durch Kunststoffe ist Handeln dringend erforderlich. Diese Emissionen stammen zu 90 Prozent aus der Herstellung von Kunststoffen und deren Umwandlung aus fossilen Brennstoffen.

Österreichs neue Regelung könnte einen Schritt in die richtige Richtung darstellen, um sowohl den Abfall zu reduzieren als auch die Recyclingquote zu steigern. Doch um die ambitionierten Ziele zu erreichen, sind der Wille und die Fähigkeit zum Wandel auf nationaler und europäischer Ebene unerlässlich.

Referenz 1
www.ruhr24.de
Referenz 2
www.oesterreich.gv.at
Referenz 3
www.europarl.europa.eu
Quellen gesamt
Web: 13Social: 52Foren: 88