
Norman, ein Opioidabhängiger, bereitet seinen Schuss im Eastside, einer Drogenhilfeeinrichtung in Frankfurt. Dieses Zentrum wurde 1994 eröffnet und gilt als Teil des erfolgreichen „Frankfurter Weges“, der Repression, Überlebenshilfe und Prävention kombiniert. In Deutschland gibt es geschätzt etwa 165.000 Menschen mit einer Opioidabhängigkeit. Die Mitarbeiter im Eastside sind in erster Hilfe geschult, um in kritischen Situationen bei Rauschgiftnotfällen schnell reagieren zu können. Seit der Eröffnung hat dieses Modell dazu beigetragen, die Zahl der Drogentoten in Frankfurt signifikant zu senken.
Vergleichszahlen belegen den positiven Effekt: Während 1991 noch 147 Menschen an Drogen starben, lag diese Zahl fünf Jahre später, nach der Eröffnung der Einrichtung, bei nur 61 Toten. Es zeigt sich, dass kontrollierte Konsumräume, wie der Eastside, zu einem Rückgang der Drogentoten führen können, auch wenn Kritiker anmerken, dass solche Räume den Konsum illegaler Drogen erleichtern. Eine Herausforderung bleibt die sichtbarere Drogenszene im Bahnhofsviertel, die durch den zunehmenden Crack-Konsum geprägt ist.
Drogenszenen und Veränderungen im Konsumverhalten
Der Erstkonsum von Crack findet oft auf der Straße statt, hin zu einem Anstieg von Besuchern, die methadonsumierend von Heroin zu Crack wechseln. Diese Substanz wird häufig mit Backpulver oder Natron verarbeitet und hat in den letzten Jahren an Sichtbarkeit gewonnen. Im Jahr 2023 fanden in den 32 Drogenkonsumräumen in Deutschland etwa 650.000 Konsumvorgänge statt, ohne dass es dabei zu Todesfällen in diesen Einrichtungen kam. Allerdings starben insgesamt 1900 Menschen in Deutschland an Rauschgift.
Die Drogenhilfeeinrichtungen, die versuchen, die Szene zu kontrollieren, stehen vor der Herausforderung einer anhaltend hohen Nachfrage. Gabi Becker, die Leiterin der Integrativen Drogenhilfe, hebt die Bedeutung der Konsumräume hervor. Es gibt auch Forderungen, „Auswärtige“ von den Druckräumen auszuschließen. Diese Vorschläge wurden jedoch abgelehnt, da die Suchtkrankenszene nicht so einfach aufgelöst werden kann. Abhängige suchen weiterhin Wege, um ihren Schmerz zu lindern.
Die Auswirkungen der Drogenproblematik in Deutschland
Die Drogenproblematik in Deutschland hat viele Gesichter. Laut aktuellen Statistiken haben nahezu 50 Prozent der 18- bis 25-Jährigen bereits Drogen konsumiert. Besonders auffällig ist der Konsum junger Menschen, darunter auch Minderjährige, die Erfahrungen mit Substanzen wie Speed oder Ecstasy machen. Drogensucht wird als eine krankhafte Abhängigkeit von Rauschmitteln definiert, wobei die häufigsten problematischen Substanzen Alkohol, Opioide und Cannabis sind.
Alkohol bleibt die häufigste Hauptdiagnose in der Suchttherapie, gefolgt von verschiedenen illegalen Drogen. Die Lebenszeitprävalenz für den Konsum von Amphetaminen, Ecstasy und Kokain liegt zwischen 5,6 % und 6,1 % bei Erwachsenen. Ein weiteres besorgniserregendes Phänomen ist der Mischkonsum, der unvorhersehbare Risiken birgt und die Behandlung erheblich kompliziert. Im Jahr 2022 gab es mit 2.227 Drogentoten den höchsten Wert seit Jahrzehnten.
Die Entwicklung ist alarmierend, da sich die Zahl der Drogentoten seit 2013 mehr als verdoppelt hat. Besonders betroffen sind Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin. Bremen weist mit 4,95 Drogentoten pro 100.000 Einwohner die höchste Rate auf. Langzeitschäden durch Drogen, einschließlich einer steigenden Anzahl von Todesfällen durch Kokain und Crack, erfordern dringende Maßnahmen. Die Stadt Frankfurt bleibt ein Beispiel für den Versuch, Drogenkonsum durch gezielte Programme in den Griff zu bekommen und auf die Komplexität des Problems zu reagieren.
Für weitergehende Informationen und spezifische Hilfsangebote ist der Kontakt zur Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. möglich.